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FLORA. 49 nach dem ersten Regen eine Unzahl von Blumen und Kräutern, die
fetteste Weide hervorspriessen lässt. Der Libanon, der heute
grösstentheils kahl ist, hat dennoch einen fruchtbaren Boden, dem
durch Fleiss ein reicher Ertrag abgewonnen werden könnte, wie
dies im Alterthum der Fall war. Beweis dafür sind die herrlichen
Terrassenanlagen aus phönicischer Zeit, namentlich an der West-
seite
des Gebirges. In manchen heute völlig uncultivirten Thälern
findet man diese Böschungen, sowie die uns aus der Bibel bekann-
ten
Wächterhäuschen, aber beides verfallen, und an manchen Orten
Gehege alter Gärten, wo heute die nackte Wüste sich ausdehnt.

I. Botanische Uebersicht. An der Hand von Boissier’s
Flora orientalis lassen sich für das Florengebiet Syriens folgende
Unterscheidungen aufstellen:

1) Das ganze Küstenland gehört der Mittelmeer- oder Mediterran-
Flora
an, die rund um das Becken des Mittelmeeres bis zu den
unteren Bergregionen hinauf reicht. Diese Flora zeichnet sich durch
eine Menge immergrüner, schmal- und lederblättriger Sträucher
und rasch verblühender Frühlingskräuter aus. Die Küsten Sy-
riens
und Palästinas tragen demnach denselben Vegetations-
character
, wie Spanien, Algerien, Sicilien, immerhin mit Modifica-
tionen
, die namentlich im südlichsten Theil, gegen Aegypten hin,
stärker hervortreten. Die Scilla, die Tulpen, Anemonen und ein-
jährigen
Gräser, von Sträuchern der Oleander, die Myrte, von Bäu-
men
die Pinie und der Oelbaum kennzeichnen deutlich diese Flora
als ein Glied der allgemeinen Mittelmeerflora; aber schon treten
an der Küste Phöniciens massenhaft Melia Azederach, bei Beirût
Ficus Sycomorus auf und deuten den Beginn einer wärmeren Re-
gion
an.

Der Strich, den diese Mittelmeerflora einnimmt, ist ein ziemlich
schmaler; sobald man sich von der Küste dem eigentlichen Plateau
nähert, befindet man sich bereits an der Grenze des zweiten Floren-
gebiets
,

2) der Orientalischen Steppenvegetation. Die Scheidelinie bildet
im Osten von Beirût der Passrücken des Libanon, im Süden von
Palästina der Kamm des Gebirges Juda. Das Gebiet östlich von
dieser Linie gehört der Orientalischen Flora an. Sie zeichnet sich
aus durch hohe Mannigfaltigkeit der Arten, aber durch Dürre und
Dornigkeit der Buschgewächse und durch bedeutendes Zurücktreten
der Baumvegetation. Eine Menge kleiner, grauer, stachliger Ge-
büsche
(Poterium), grauer, aromatischer Labiaten (Eremostachys),
schnell verblühender brillanter, aber kleiner Frühlingspflanzen, im
Sommer die vorwaltende Menge eigenthümlicher Distelarten (Cou-
sinia
)
bei völligem Absterben des übrigen Grüns, auf den Bergen
sparsame Baumgruppen von Eichen mit stachligem Laub, von
Pistacien etc., hier und da kleine Bestände von Coniferen (Cedrus-
Juniperus
, Cupressus, Pinus Brutia)
, auf den hohen Gipfeln eigen-
thümliche
, stechende Zwergbüsche (Astragalus Acantholimon), das